Ostseeatem
Prosaband von Alexander Peer und Erwin Uhrmann
Sich selbst neu erfahren ist der Charakter jeder Reise, jeder Begegnung. Die Ostsee verankert den geographischen Raum der Erzählungen aus "Ostseeatem". Reisen, Ankünfte und Abschiede sind thematische Schwerpunkte dieses Prosabands mit Texten Erwin Uhrmann und mir. Nacht und Kälte motivische Brennpunkte dieser dichten Prosa.
Vilnius, Riga und Tallinn spielen in fast allen Texten zentrale Rollen. Es ist jedoch kein Buch über das Baltikum, sondern ein Buch, welches das Baltikum mitgeschrieben hat und wo noch einmal der Mythos vom geheimnisvollen Baltikum intakt davon kommt.
Von Kriegs- und Nachkriegsdramen ist hier die Rede bis zur unmittelbaren Gegenwart von Ländern an der Peripherie von Ost und West, die über Jahrhunderte Spielbälle der sie umgebenden Großmächte waren. Zum Schluss findet sich im Band sogar ein Gedicht: Die Datschas. Einmal mehr macht ein Text Mut, von einem vereinten Europa zu träumen.
„Sprachlos sind wir immer dann, wenn wir etwas zu sagen hätten“, heißt es hingegen in der melancholischen Kurzgeschichte Meines Großvaters Schoß, die von einem schweigsamen, durch die Kriegsjahre mutlos und verknöchert gewordenen Mann erzählt, der durch die kindliche Unbefangenheit des Enkels wieder Zugang zu Gefühlen findet. In diesem Buch finden das Vergessene und das Intime eine behutsame Sprache und dadurch einen Platz.