Österreich am Zipfel des Kellners
Auf der Suche nach der ursprünglichen Bedeutung des Wortes „Kellner“ stoße ich auf den Hinweis, dass es sich um eine Beamtenbezeichnung handelt. Etwa im oberpinzgauerischen Stuhlfelden nannte man kommunale Größen so. Ähnlich wie früher das Wort „Pfleger“ für den höchsten Beamten einer Region verwendet wurde und heute die etwas weniger mitfühlenden Bezeichnungen Bezirks- oder Gemeindevertreter in Gebrauch sind. Bezirksrichter, Pfleger, Kellner – so bekommt Obrigkeit etwas Wärmendes.
Auf einmal tropft es mir wie Bierschaum von den Augenbrauen, jener, an welchen ich meine verborgenen Wünsche richten möchte, ist mir mit den Jahren durch triste Vernunft und dann durch parasitäre Viren abhandengekommen. Dabei ist klar, dass auch er als Adressat überfordert bleibt. Zwar gilt der Barmann als Ikone abendlicher Psychoanalyse, der ungefragt meist nicht nur die materiellen Scherben des umgestoßenen Glases wegkehren muss, sondern auch die immateriellen des holistisch gebrochenen Individuums. Aber wie kann er wirklich zum Verschwinden bringen, was bedrückt?
Auszug aus meinem Beitrag in der Zeitschrift des Österreichischen Schriftstellerverbands 2023/01 "Literarisches Österreich"