Herr, erbarme Dich meiner!

Einführungsband zu Leo Perutz
dem Meister des phantastischen Realismus


So viele Dissertationen und Publikationen zu Perutz mittlerweile auch schon geschrieben wurden, eine Werkeinführung ist bis dato noch nicht publiziert. Diese Lücke versucht der Band "Herr, erbarme dich meiner!" zu schließen. In Anlehnung an einen Novellentitel Perutz' stellt der Band alle Prosaarbeiten prägnant vor und liefert großteils werkimmanente Interpretationen, die versehen mit ausgewählten Verweisen auf die Sekundärliteratur zur eigenständigen Beschäftigung mit dem Autor animieren sollen.

Ein kurzer biografischer Abriss, eine Dokumentation der Wiederentdeckung des in die Ecke gerollten 'Äpfelchens', ein Versuch Perutz "politische Haltung" zu dokumentieren und schließlich eine anschauliche Darstellung ausgewählter wichtiger Personen um Leo Perutz machen den Band zu einem hilfreichen Führer durch das Perutz-Reich. 1957 ist Leo Perutz in Bad Ischl gestorben, wenige Wochen nachdem er seinen letzten Roman "Der Judas des Leonardo" abgeschlossen hat.

In den 20er Jahren von Millionen gelesen, musste der jüdische Autor durch die Machtergreifung der Nazis das Schicksal des ungelesenen Schriftstellers kennen lernen und im Exil in Palästina hoffen und bangen. Mit Polemik begegnete er zeitlebens seinen Zeitgenossen, mit Polemik versucht er sein eigenes Schicksal zu bestehen: „Ich schreibe meine Bücher mit der gleichen Plage und dem gleichen Vergnügen wie vorher, vermutlich für meinen Schreibtisch, der sich als mein verständnisvollster Verleger erwiesen hat.“ So Leo Perutz 1941 im Exil in Palästina in einem Brief an Alma Mahler-Werfel. Jahre später, 1949, prophezeit Perutz, dass "meine Auferstehung in 40 Jahren umso sicherer sein wird".

In den 80er Jahren schließlich trifft die Vorhersage von Leo Perutz ein, Neuauflagen und Verfilmungen machen viele mit dem Werk bekannt. Endlich bringt auch die Literaturwissenschaft den literarischen Arbeiten des Autors jene Aufmerksamkeit entgegen, die diese verdienen. Der Erzähler Leo Perutz, dessen Texte schwerer zu "katalogisieren" sind als man nach dem ersten Blick meinen könnte, hat seine Person stets in den Hintergrund gestellt. Wahlweise teilte man die Romane dem historischen Genre, der phantastischen Literatur, der Detektivoder Krimistory zu. All diese Etiketten lösen sich freilich viel zu leicht von den Büchern, wenn man sie genauer liest. Fazit: Leo Perutz kombiniert durchaus populäre Genres der Literatur und besetzt diese neu.

Das Buch ist derzeit nur über mich zum Preis von 18,- Euro
pro Exemplar
 
zu beziehen: office@peerfact.at 

Pro Bestellung 5,- Versandpauschale in Österreich und 8,- innerhalb der EU.
Ab 4 Exemplaren portofreie Zustellung!

Inhalte des Bandes:

Vorwort von Sigurd Paul Scheichl, Werkeinführung, Armes Kasperl (der erste Text, den Leo Perutz veröffentlicht hat), biographischer Abriss.

Interpretationen zu den Romanen: Die dritte Kugel, Zwischen neun und neun, Der Marques de Bolibar, Der Meister des Jüngsten Tages, Turlupin, Wohin rollst Du, Äpfelchen?, St. Petri Schnee, Der Schwedische Reiter, Nachts unter der steinernen Brücke, Der Judas des Leonardo, Das Mangobaumwunder, Der Kosak und die Nachtigall

Theaterarbeiten, Perutz als politisch engagierter Autor sowie der lange Weg zur Wiederentdeckung.

Freitag, 12. Juli 2024 um 17 Uhr im Lichtentaler Park

Leo Perutz‘ Alsergrund

Ein literarischer Spaziergang
im Rahmen des Kultursommer Alsergrund 2024

(Wien, 22.5.2024). Den 9ten Bezirk anhand des Romanciers Leo Perutz erkunden: Das ist das Motto des literarischen Spaziergangs „Leo Perutz‘ Alsergrund“, der im Rahmen des Kultursommer Alsergrund und gefördert von der Stadt Wien am 12. Juli 2024 stattfindet. Beginn ist 17 Uhr und Treffpunkt ist der Lichtentaler Park (bei den Tischtennis-Tischen). Von dort führt der Spaziergang über den Liechtenstein Park zur Buchhandlung Orlando, wo der finale Vortrag stattfindet und zudem die Möglichkeit besteht, das perutz’sche Œuvre zu erwerben. Der Verfasser klug konzipierter Romane hat mit "Zwischen neun und neun" dem Bezirk ein literarisches Denkmal gesetzt.

Ich leite diese literarische Expedition, die ins Herz der Roman-Raffinessen führt und zu eigenen Entdeckungen animiert. Der Alsergrund erweist sich als heimlicher Hauptdarsteller rund um den getriebenen Stanislaus Demba aus „Zwischen neun und neun“. Ich bringe das umfassende Werk & die Biografie des Autors näher und lese gemeinsam mit der Autorin und Literaturwissenschafterin Daniela Chana packende Passagen, um das Werk lebendig zu vermitteln.

Leo Perutz hat viele Jahre in der Porzellangasse 37 gewohnt und hier seine bekanntesten Romane verfasst ("Der Meister des jüngsten Tages", "Wohin rollst Du Äpfelchen" oder „St. Petri-Schnee). Neben der speziellen Erzählperspektive verblüffen bei Perutz die fantastisch anmutenden, historischen Bezüge. „Je präziser die Quellenangabe, umso größer ist die Lizenz zum Schwindel“, kommentiert einst Germanist Wendelin Schmidt-Dengler ein Faszinosum von Perutz pointiert.

Am 12. Juli 2024 treffen sich um 17 Uhr im Lichtentaler Park Interessierte jeden Alters, um gemeinsam mit Alexander Peer und Daniela Chana die Perutz-Spuren im Alsergrund zu entdecken.

Die Teilnahme ist kostenfrei, um Anmeldung unter office@peerfact.at wird bis 5.7. gebeten.

Die Bezirksvertretung Alsergrund ist Subventionsgeber.

Porträt von Leo Perutz: © Paul Zsolnay Verlag